👿 VERGEWALTIGUNG der DEUTSCHEN Sprache 👿, denn 👍 „Der alte weiße Mann ist eine Dreifach-Diskriminierung“ 👍 unfassbar wenn 👹 „Sohn“ soll „Kind mit Penis“ genannt werden 👹

7. Oktober 2020 0 Von DieVolleWahrheit

Was darf man noch sagen und was lieber nicht?“, fragt Frank Plasberg. Die aufgeregte Debatte ist reich an Kopfschütteln, ärgerlichem Gemurmel und mehr oder minder abstrusen Einzelfallschilderungen.613

Frank Plasberg und seine Gäste sprachen bei „Hart aber fair“ einmal mehr über die Dinge, über die man angeblich nicht sprechen darf. Der Sendungstitel: „Streit um die Sprache: Was darf man noch sagen und was lieber nicht?“ Wer hier wem die Worte verbietet, blieb allerdings bis zum Schluss ziemlich unklar.

Die aufgeregte Debatte war reich an Kopfschütteln, ärgerlichem Gemurmel und mehr oder minder abstrusen Einzelfallschilderungen. Die Wortgefechte um „Cancel Culture“, rassistische Begrifflichkeiten und Diskriminierung jenseits von Worten gerieten immer wieder durcheinander. Die erkenntnisreichen Momente der Sendung waren eher dünn gesät.LESEN SIE AUCH

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Plasbergs Gäste waren Stefanie Lohaus, Publizistin und Gründerin des „Missy Magazine“, Svenja Flaßpöhler, Philosophin und Chefredakteurin des „Philosophie Magazin“, Schriftsteller und Kolumnist Jan Weiler; Journalist und Theologe Stephan Anpalagan, der auch Mitbegründer der Unternehmensberatung „Demokratie in Arbeit“ ist, sowie Moderator und Comedian Jürgen von der Lippe. Für ein Einzelgespräch zu Gast im Studio war außerdem Andrew Onuegbu. Der Koch hat sein Restaurant in Kiel „Zum Mohrenkopf“ genannt.

„Sohn“ soll „Kind mit Penis“ genannt werden

Bereits die Eröffnungsrunde lieferte Zitate, die deutlich zeigten, wie weit entfernt die Gäste voneinander waren. Von der Lippe zitierte erst einmal Goethe. Denn er als Künstler wolle sich ohnehin keinen Sprachvorschriften unterwerfen. Er schloss mit der Bemerkung: „Der alte weiße Mann ist eine Dreifach-Diskriminierung wegen Alter, Hautfarbe und Geschlecht.“

Das Stöhnen aus der Runde erreichte ihn da schon in der Mitte des Satzes. Weiler meinte, man müsse nicht die Sprache von Diskriminierung befreien, sondern die Diskriminierten. „Das hat mit Sprache nichts zu tun, und die Sprache ist unschuldig“, so der Autor. Er wolle sich dagegen wehren, dass man in einem Kindergarten nicht mehr „Sohn“ sagen dürfe, sondern „Kind mit Penis“ sagen solle.

Plasberg hielt das für einen Witz: „Das haben sie sich doch ausgedacht.“ Weiler lachte, blieb aber dabei, dass er das wirklich so gehört habe. In dem Fall hilft wohl auch kein Faktencheck. Generell lag die Stärke von Weiler und von der Lippe an diesem Abend eher im Anekdotenhaften, was zwar für mehr Aufregung, jedoch keine tiefere Erkenntnis sorgte.

Knigge der Sprache

Lohaus stellte sich komplett gegen die Behauptung, dass Sprache unschuldig sei. „Sprache konstituiert unser Denken und unsere Gefühle“, sagte sie, „Es geht darum, Sprache bewusst anzuwenden und bestimmte Begriffe nicht zu verwenden.“

Anpalagan machte indes deutlich, dass es schon immer Grenzen des Sagbaren gegeben habe, sei es durch gesetzliche Regularien oder durch gesellschaftliche Werte. „Das, was man später Political Correctness nannte oder heute Cancel Culture, gab es immer schon.“ Immerhin seien es vor allem die Deutschen gewesen, die sorgfältig aufgeschrieben hätten, was man darf und was nicht, im Knigge zum Beispiel. „Dass das keine Entwicklung ist, halte ich wirklich für falsch“, entgegnete Flaßpöhler direkt.

Es gebe heute andere Werte als früher, und das habe den Pfad des Sagbaren enger gemacht, vielleicht nicht im rechtlichen Sinne, aber im moralischen, politischen, sittlichen Sinne sehr wohl. Sie warnte, dass einzelne Worte nicht mehr im Kontext gesehen, sondern per se als verletzend betitelt würden und deswegen weder in der Kunst, noch als Zitat oder historischer Beleg verwendet werden dürften. „Das ist für mich keine Sprachsensibilität, sondern Sprach-Rigorismus, um nicht zu sagen -Totalitarismus.“

Es waren vor allem die Argumente dieser drei – gerade dann, wenn sie sich widersprachen –, die für die lichten Momente einer sonst wenig reflektierten Diskussion sorgten.

Der Höhepunkt der Gereiztheit

Was ist „Cancel Culture“? Diese Frage diskutierte die Runde anhand zahlreicher Beispiele. Eines davon brachte von der Lippe ins Spiel. Es ging um ein Kurzgedicht an der Fassade der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Das Werk von Eugen Gomringer handelt von Alleen, Blumen, Frauen und einen Bewunderer, der all das betrachtet.

Vor einigen Jahren wurde es von der Hochschule entfernt, nachdem die Studierenden die Degradierung der Frau im Gedicht als bloße Muse für den Mann kritisiert hatten. Für von der Lippe unfassbar, für Lohaus genau richtig, immerhin habe da ein demokratischer Prozess zu der Entscheidung geführt, das sei keine Zensur.

Für Flaßpöhler zeigte das, wie hoch der Grad an Sensibilität sei, den es in der Gesellschaft gebe. Sie warnte: „Da kippt die Sensibilität eigentlich um in etwas absolut Destruktives.“ Eine liberale Gesellschaft könne aber nur funktionieren, wenn sich jeder ein Stück weit selbst gegen diese überhöhte Sensibilität „immunisieren“ würde.

Für Lohaus war das eine Nummer zu groß: „So zu tun, als ob hier Menschen massenweise gecancelt würden und unsere Meinungsfreiheit oder die Debattenkultur oder die liberale Demokratie völlig am Ende wären, das finde ich wirklich falsch.“ Für Lohaus hatte es fast etwas von rechter Rhetorik. Dagegen setzte sich Flaßpöhler lautstark zur Wehr. Lohaus konzedierte, sie wisse, dass Flaßpöhler nicht rechts sei, aber es gehe eben darum, wem man nach dem Mund rede.

Kann man ein Restaurant „Zum Mohrenkopf“ nennen?

Zum Einzelgespräch: 2007 hat der Schwarze Koch Andrew Onuegbu sein eigenes Restaurant in Kiel eröffnet und „Zum Mohrenkopf“ genannt. Bei Plasberg erläuterte er die Gründe: Er habe sich damit persönlich identifizieren können, und der Name hätte im Mittelalter bereits für gute Küche gestanden. Seit Jahren sieht sich Onuegbu nun dafür in der Kritik. Mehrfach wurde er von Leuten aufgefordert, den Namen zu ändern, weil er rassistisch sei.

Titel: Streit um die Sprache: Was darf man noch sagen und was besser nicht?
Koch Andrew Onuegbu geriet in die Kritik, weil er sein Restaurant „Zum Mohrenkopf“ nenntQuelle: WDR/Oliver Ziebe/© WDR

Onuegbu ist anderer Meinung und will sich das vor allem nicht von anderen sagen lassen. „Ich finde es ganz schlimm, wenn Menschen mir versuchen zu sagen, wann meine Gefühle verletzt sind.“ Bei aller Bewunderung für den Kieler fand Anpalagan dennoch, dass der Name des Restaurants unangemessen sei. Onuegbu könne nicht für alle Menschen mit schwarzer Hautfarbe sprechen, meinte Anpalagan: „Ich kenne Schwarze, die sagen, dieses Wort ist sehr problematisch.“

 „Der alte weiße Mann ist eine Dreifach-Diskriminierung wegen Alter, Hautfarbe und Geschlecht.“https://www.welt.de/vermischtes/article217233790/Hart-aber-fair-Juergen-von-der-Lippe-spricht-ueber-Diskriminierung.html