Industrie-Supermacht Deutschland passé?
Industrie-Supermacht Deutschland passé?
Deutschlands Tage als industrielle Supermacht gehen möglicherweise zu Ende, heißt es in einem Bericht der US-Nachrichtenagentur Bloomberg. Als Argument führen die Autoren an, dass die Produktion des verarbeitenden Gewerbes in der Bundesrepublik seit 2017 rückläufig sei. Eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit beschleunige den Rückgang. In einigen Branchen vollziehe sich der industrielle Abschwung auffällig schnell, etwa durch die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland oder einen fortschreitenden Personalabbau. In extremen Fällen komme es zu Schließungen. Als Beispiel nennt der Bericht das Vallourec-Röhrenwerk in Düsseldorf. Die Grundlagen der deutschen Industrie seien „wie Dominosteine umgefallen“, schreiben die Autoren. Die USA hätten sich von Europa entfernt und würden immer mehr zum Konkurrenten – ebenso wie China, das „kein unersättlicher Abnehmer deutscher Industrieprodukte mehr“ sei. Der „letzte Schlag“ für die deutsche Schwerindustrie sei der Wegfall der billigen Erdgaslieferungen aus Russland gewesen. Besonders stark davon betroffen sei die chemische Industrie. Europas größter Chemieproduzent BASF wolle 2600 Stellen streichen, während Lanxess die Belegschaft um 7% reduziere. Die Industrie habe in Deutschland einen besonderen Stellenwert: Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes am Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei mit knapp 20% doppelt so hoch wie in den USA. / Bloomberg (EN), RBC (RU)
