Seit 1945 war Amerikas soziale Not noch nie so groß

25. Mai 2020 0 Von DieVolleWahrheit

Veröffentlicht am 24. Mai 2020 von Claus Vogt

Obdachloser / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/photos/menschen-obdachlose-homeless-usa-4606605/

 

Obdachloser / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/photos/menschen-obdachlose-homeless-usa-4606605/

Die wirtschaftlichen Folgen von Corona werden härter als die meisten Ökonomen voraussagen. Investoren Warren Buffet und Druckenmiller stoßen ihre Aktien ab.

Im April haben 20,5 Millionen Amerikaner ihre Jobs verloren, die offizielle Arbeitslosenquote schoss auf 14,7% nach oben. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Statistik nach dem Zweiten Weltkrieg. Dennoch schreibt das Bureau of Labor Statistics, das für die Erhebung dieser Daten zuständig ist, dass diese Zahl das wahre Ausmaß der Arbeitslosigkeit deutlich unterzeichne. Das Ministerium sieht die tatsächliche Arbeitslosenquote rund 5%-Punkte höher, das heißt bei rund 20%. Wie die Neuanmeldungen zum Bezug von Arbeitslosenunterstützung zeigen, wurden bis Mitte Mai weitere 2,5 Millionen Arbeitsplätze abgebaut.

Hinter diesen Zahlen verbirgt sich die Vernichtung vieler Existenzen. Der Schaden, der durch die Stilllegung der Wirtschaft angerichtet wurde, kann nicht innerhalb weniger Wochen repariert werden, er wird Spuren hinterlassen. Das zeigt sich jetzt bereits in China. Dort erholt sich der Konsum sehr viel langsamer, als die Optimisten an der Wall Street für Amerika erwarten. Eine schnelle Erholung der Wirtschaft erscheint immer deutlicher als Wunschdenken.

Fed soll Geld drucken

Wir befinden uns erst am Anfang dieser Krise, die mit großer Härte auf eine hochverschuldete Welt trifft. Die sich abzeichnende Schuldenkrise hat noch gar nicht begonnen, sie läuft erst langsam an. Aber sie wird kommen. Deshalb hat die IWF-Präsidentin gerade öffentlich dazu aufgerufen, allen Banken den Rückkauf eigener Aktien und die Zahlung von Dividenden zu verbieten.

Im Moment gibt es an der Wall Street aber nur ein alles beherrschendes Thema: Die Gelddruckmaschine der Fed. Sie soll das Unmögliche möglich machen. Ich halte die Wahrscheinlichkeit für groß, dass die harsche ökonomische Realität bald für Ernüchterung und fallende Aktienkurse sorgen wird.

Im Moment deutet jedenfalls alles darauf hin, dass der jüngste Kursanstieg an den Aktienmärkten nur eine Bearmarketrally ist, befeuert durch die neu geschaffenen Billionen der Fed und anderer Zentralbanken. Die Markttechnik hat sich nicht in einem Ausmaß verbessert, das für den Beginn einer neuen Hausse typisch wäre, sondern zeigt ein Bild, das klar für eine Bearmarketrally spricht.

Buffet stößt Aktien ab

Der S&P 500 ist extrem überbewertet. Alle bewährten Kennzahlen der fundamentalen Bewertung kommen zu diesem Ergebnis. Sie befinden sich auf einem Niveau, das historisch gesehen nur 1929 und 2000 erreicht wurde, das heißt am Vorabend schwerer Aktienbaissen. Kein Wunder also, dass die allseits bekannten Investoren Warren Buffet und Stanley Druckenmiller keine Aktien kaufen, sondern ihre Bestände reduzieren.

Die Kombination aus krasser Überbewertung, drastisch rückläufigen Unternehmensgewinnen und einer beginnenden Schuldenkrise ist höchst brisant. Deshalb rechne ich im Lauf der Baisse, die Ende Februar 2020 begonnen hat, weiterhin mindestens mit einer Kursdrittelung des S&P 500, also mit einem Rückgang in den Bereich von 1.000 Punkten.

Bei einem wichtigen Indikator, der die Marktbreite misst, hat sich inzwischen eine negative Divergenz gebildet. Das deutet darauf hin, dass die Bearmarketrally der vergangenen Wochen bald zu Ende gehen wird.